Wie gefährlich sind Zecken hierzulande? Besteht überhaupt die Gefahr von Borreliose?

Zecken sind kleine, blutsaugende Parasiten, die in vielen Regionen der Welt vorkommen. In Deutschland sind sie vor allem in ländlichen und bewaldeten Gebieten verbreitet. Doch wie gefährlich sind diese kleinen Spinnentiere wirklich? Und besteht tatsächlich die Gefahr, sich mit Borreliose zu infizieren? In diesem Artikel beleuchten wir die Risiken, die von Zecken ausgehen, und geben Ihnen wertvolle Tipps zur Prävention.

Was sind Zecken?

Zecken gehören zur Familie der Milben und sind Ektoparasiten, die sich von dem Blut von Wirbeltieren ernähren. Sie haben einen komplexen Lebenszyklus, der aus mehreren Entwicklungsstadien besteht: Ei, Larve, Nymphe und adulte Zecke. Besonders in den warmen Monaten von April bis Oktober sind sie aktiv und suchen nach einem Wirt.

Wie gefährlich sind Zecken hierzulande

Lebenszyklus der Zecke

  1. Ei: Die Weibchen legen Hunderte bis Tausende von Eiern im Frühling.
  2. Larve: Nach dem Schlüpfen im Sommer suchen die Larven einen Wirt (meist kleine Säugetiere oder Vögel), um sich zu ernähren.
  3. Nymphe: Nach einer Häutung im Herbst überwintern die Nymphen und suchen im folgenden Frühjahr erneut nach einem Wirt.
  4. Adulte Zecke: Die erwachsenen Zecken suchen dann im späten Frühjahr oder Sommer nach größeren Wirten (z.B. Menschen oder größere Tiere).

Die Gefahren von Zeckenbissen

Borreliose

Eine der größten Gefahren, die von Zecken ausgeht, ist die Übertragung von Krankheiten. Die bekannteste unter ihnen ist die Lyme-Borreliose (Borreliose). Diese bakterielle Infektion wird durch den Biss einer infizierten Zecke übertragen. In Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zecke mit Borrelien infiziert ist, je nach Region zwischen 5 % und 30 %. Besonders in bestimmten Gebieten wie dem Schwarzwald oder Teilen Norddeutschlands ist das Risiko höher.

Symptome der Borreliose

Die Symptome einer Borreliose können sehr unterschiedlich sein und treten oft erst Wochen oder Monate nach dem Biss auf. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Rötung an der Bissstelle: Oft zeigt sich eine charakteristische Wanderröte (Erythema migrans), die sich ringförmig ausbreitet.
  • Fieber: Viele Betroffene berichten von grippeähnlichen Symptomen.
  • Müdigkeit: Anhaltende Erschöpfung kann ein weiteres Symptom sein.
  • Gelenk- und Muskelschmerzen: Diese können sowohl akut als auch chronisch auftreten.
  • Neurologische Beschwerden: In schweren Fällen kann es zu Meningitis oder anderen neurologischen Störungen kommen.

Unbehandelt kann Borreliose zu schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter Gelenkentzündungen (Lyme-Arthritis) oder neurologische Störungen wie Gesichtslähmungen.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Neben Borreliose kann auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) durch Zecken übertragen werden. FSME ist eine virale Infektion, die beim Mensch das zentrale Nervensystem angreifen kann. Die Symptome reichen von grippeähnlichen Beschwerden bis hin zu schweren neurologischen Ausfällen.

Impfempfehlung gegen FSME

Die Impfung gegen FSME wird besonders für Menschen empfohlen, die in Risikogebieten leben oder viel Zeit im Freien verbringen. Es gibt drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich, um einen vollständigen Schutz aufzubauen.

Wie hoch ist das Risiko eines Zeckenbisses?

Das Risiko eines Zeckenbisses hängt stark von Ihrem Aufenthaltsort und Ihren Aktivitäten ab. Wer viel Zeit in der Natur verbringt – sei es beim Wandern, Radfahren oder im Garten – sollte sich bewusst sein, dass er ein höheres Risiko hat, mit Zecken in Kontakt zu kommen.

Risikogebiete

In Deutschland gibt es bestimmte Regionen mit einem erhöhten Risiko für Zeckenbisse und damit auch für Krankheiten wie Borreliose und FSME. Dazu zählen:

Bayern: Besonders in den Alpenregionen.
Baden-Württemberg: Vor allem im Schwarzwald.
Hessen: Insbesondere in ländlichen Gebieten.
Thüringen: Hohe Fallzahlen wurden hier dokumentiert.
Sachsen: Auch hier gibt es viele Berichte über Erkrankungen.

Es ist ratsam, sich über lokale Gesundheitsbehörden über aktuelle Risikogebiete zu informieren.

Prävention: So schützen Sie sich vor Zecken

Um das Risiko eines Zeckenbisses zu minimieren und sich vor möglichen Erkrankungen zu schützen, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

Kleidung:

Tragen Sie helle Kleidung mit langen Ärmeln und Hosen; dies erleichtert das Erkennen von Zecken.
Stecken Sie Ihre Hosenbeine in Socken oder Schuhe.

Insektenschutzmittel:

Verwenden Sie repellierende Mittel auf Haut und Kleidung; Produkte mit DEET oder Icaridin bieten guten Schutz.

Vermeiden Sie hohe Gräser:

Halten Sie sich beim Wandern auf Wegen und vermeiden Sie hohes Gras sowie dichte Büsche.

Regelmäßige Kontrollen:

Überprüfen Sie Ihren Körper nach Aufenthalten im Freien regelmäßig auf Zecken; achten Sie besonders auf versteckte Stellen wie Achselhöhlen, hinter den Ohren und zwischen den Beinen.

Impfung gegen FSME:

Lassen Sie sich gegen FSME impfen, wenn Sie in einem Risikogebiet leben oder häufig dort unterwegs sind.

Haustiere schützen:

Achten Sie darauf, dass auch Ihre Haustiere gegen Zecken geschützt sind; spezielle Halsbänder oder Spot-On-Präparate können helfen.
Was tun bei einem Zeckenbiss?

Falls Sie gebissen werden:

Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich mit einer feinen Pinzette oder einem speziellen Zeckenzange.
Fassen Sie die Zecke möglichst nah an der Hautoberfläche an und ziehen Sie sie langsam heraus – niemals drehen!
Desinfizieren Sie die Bissstelle gründlich.
Beobachten Sie den Bereich einige Wochen lang auf Rötungen oder andere Symptome.
Bei Auftreten ungewöhnlicher Symptome suchen Sie umgehend einen Arzt auf.

Fazit

Zecken können tatsächlich gefährlich sein und Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Das Risiko eines Bisses hängt stark von Ihrem Aufenthaltsort und Ihren Aktivitäten ab. Durch präventive Maßnahmen können Sie jedoch das Risiko erheblich reduzieren. Informieren Sie sich über lokale Gegebenheiten und bleiben Sie wachsam – so genießen Sie Ihre Zeit in der Natur unbeschwert!


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